Sr. Pia Feichtenschlager (1876-1949)

Im Sommer 1922 wagten zwölf Schwestern des Vöcklabrucker Mutterhauses den mutigen Schritt über den Atlantik, um in den USA eine Niederlassung zu gründen.
Unter ihnen war Sr. Pia Feichtenschlager, später erste Oberin der amerikanischen Niederlassung.

Die Reise selbst war ein Abenteuer: 12 Schwestern verabschiedeten sich am 24. Juli 1922 vom Mutterhaus; am 2. August 1922 verließ ihr Schiff Bremen, getragen von Gebeten und der Sehnsucht nach der Heimat. Die Fahrt ging Richtung New York. Die Schwestern teilten sich je zu dritt eine Kabine. Die Kabinen waren gemütlich, doch das beständige Rasseln der Schiffsschrauben und die ungewohnte Bewegung erschwerten den Schlaf. Sr. Pia litt an Migräne, hielt aber Ordnung und Ruhe in der Gruppe. Die tägliche Messe und Andachten gaben ein Gefühl geistlicher Geborgenheit.

In New York wurden die Schwestern von Pater Prior Hilgie empfangen und nach Conception, Missouri, geleitet. Neun Schwestern übernahmen die Wirtschaftsführung des Studienkonvents der Benediktiner, drei wurden für das amerikanische Schulwesen vorbereitet. Sr. Pia wurde 1924 zur Generalkommissärin ernannt. Aus den Briefen der Schwestern in der Anfangszeit wird deutlich, mit welchen Herausforderungen sie neben der ungewohnten Hitze und der fremden Sprache konfrontiert waren. So schreibt etwa Sr. Concordia: „Wir sind jetzt eigentlich die rechten Franziskanerinnen; haben kein Geld, keine Heimat, nichts zu essen, wenn uns nicht gute Menschen etwas geben würden.“ Dank eines zinslosen Darlehens der Benediktinerinnen von Clyde konnte schließlich ein ehemaliges Waisenhaus samt Farm übernommen und die erste eigene Niederlassung gegründet werden. Unter Sr. Pias Leitung entwickelte sich die Gemeinschaft erfolgreich und übernahm weitere Schulen und Farmbetriebe und unterstützte Projekte wie Boys’ Town in Omaha.

Sr. Pia Feichtenschlager bewies Mut, Organisationstalent und große Weitsicht. Sie meisterte die Strapazen der Überfahrt, die Umstellung auf eine neue Kultur und den Neuanfang in einem Land mit fremder Sprache. Ihr Einsatz legte den Grundstein für das Wirken der Vöcklabrucker Franziskanerinnen in den USA – und bleibt ein Vorbild für alle, die sich neuen Herausforderungen mit Gottvertrauen und Tatkraft stellen wollen.

Sr. Pia

Sr. Pia Feichtenschlager (1876-1949)

Erste Schwesterngruppe, die am 24. Juli 1922 in die USA aufbrach.
Professjubiläum von Mutter Pia Feichtenschlager (21.07.1947)
Sr. Concordia macht sich bereit zur Fahrt in die Schule, im Hintergrund das erste Mutterhaus der Schwestern in Clyde, Missouri (1933).

Bild links:

Erste Schwesterngruppe, die am 24. Juli 1922 in die USA aufbrach, mit Generaloberin Mutter Valeria Kastner
Sitzend: Sr. Amande, Sr. Archangela, Mutter Valeria, Mutter Pia, Sr. Virgilia
Stehend: Sr. Albertine, Sr. Beata, Sr. Dagoberta, Sr. Blasia, Sr. Agnes, Sr. Theodosia, Sr. Concordia, Sr. Patrizia

Bild Mitte:

Professjubiläum von Mutter Pia Feichtenschlager (21.07.1947)

Bild rechts:

Sr. Concordia macht sich bereit zur Fahrt in die Schule, im Hintergrund das erste Mutterhaus der Schwestern in Clyde, Missouri (1933).