Entflammt
An Pfingsten feiern wir die Sendung des Heiligen Geistes.
“Als der Tag des Pfingstfestes gekommen war, waren alle zusammen am selben Ort. Da kam plötzlich vom Himmel her ein Brausen, wie wenn ein heftiger Sturm daherfährt, und erfüllte das ganze Haus, in dem sie saßen. Und es erschienen ihnen Zungen wie von Feuer, die sich verteilten; auf jeden von ihnen ließ sich eine nieder. Und alle wurden vom Heiligen Geist erfüllt und begannen, in anderen Sprachen zu reden, wie es der Geist ihnen eingab.” (Apg. 2, 1-4)
Der Heilige Geist erfüllt die Jünger mit dem lebendigen Glauben daran, dass Gott Jesus vom Tod auferweckt hat, dass er heute lebt und unter uns gegenwärtig ist. Sofort beginnen die Aposteln, allen voran Petrus, anderen zu verkünden, was sie selbst erlebt haben. Ihre Herzen wurden ermutigt – ihr Leben verwandelt. Ohne Furcht und mit Leidenschaft gingen sie hinaus zu den Menschen, um das Reich Gottes zu verkünden.
Daran erinnern wir uns am Pfingstfest: an die Geburt und Stärkung der Kirche. Diese Kirche, gegründet von Christus selbst, lebt bis heute fort.
Ich habe den Eindruck, dass wir nach dem Tod von Papst Franziskus in den vergangenen Wochen auch auf besondere Weise die Gegenwart des Heiligen Geistes in der Kirche erfahren durften. Wie viele Menschen in und außerhalb der Kirche habe auch ich voll Erwartung und im Gebet – wie einst die Apostel mit Maria –den Prozess des Konklaves mitverfolgt. Gerade durch die vielen Beiträge in den Sozialen Medien hatte ich das Gefühl, dass die Kirche auf der ganzen Welt im Gebet vereint war, während die Kardinäle die Verantwortung trugen, einen neuen Papst zu wählen.
Mir gefällt der Gedanke gut, dass wir in diesen Tagen ein neues Pfingsten erlebt haben – die Kirche erfüllt vom Heiligen Geist, lebendig, betend und geführt von Gott.
Der neu gewählte Papst beginnt seine erste Rede mit dem Friedensgruß Jesu, um den Menschen Hoffnung zu geben. Er betont: Christus ist der gute Hirte, Gott liebt alle Menschen, das Böse wird nicht siegen – darum sollen wir ohne Angst und in Frieden miteinander und mit Gott verbunden weitergehen.
Aus seiner missionarischen Perspektive betont er die Aufgabe der Kirche, Brücken zu bauen und den Dialog zu fördern. In seiner Rede sagt er: „Wir wollen gemeinsam unterwegs sein, den Frieden und die Gerechtigkeit ohne Angst suchen. Wir wollen gemeinsam als Missionare unterwegs sein.”
Wir – alle getauften Christinnen und Christen, Sie und ich – sind berufen, unseren Glauben konkret zu leben: dort, wo wir stehen, wo wir arbeiten und wirken. Sind wir bereit, uns vom Feuer des Heiligen Geistes entflammen zu lassen und – wie Papst Leo XIV. sagte‚ als Missionar, als Missionarin unterwegs zu sein‘?
Wofür brennt unser Herz? Fürchten wir uns nicht! Gehen wir und verkünden wir mit unserem Leben das Reich Gottes – hier und jetzt.
Möge der Heilige Geist spürbar und gegenwärtig in uns allen sein!
Ein gesegnetes Pfingstfest wünschen wir Ihnen!
Sr. Elisabeth Péréz Gutiérrez