Hans und Maria Gebetsberger: Zwei, die Menschen mögen
Mit Hans und Maria Gebetsberger verabschieden sich heuer zwei Menschen in den Ruhestand, die ihr Berufsleben der Arbeit mit und für Menschen gewidmet haben. Hans Gebetsberger ist seit fast 40 Jahre am ORG Vöcklabruck tätig, die letzten 15 Jahre als Direktor. Seine Frau Maria leitet den Kindergarten in Frankenburg, den größten im Verein für Franziskanische Bildung. Beide blicken auf erfüllte Jahre zurück, geprägt von Leidenschaft, Engagement und einem tiefen Interesse am Miteinander.
Lehrer aus Leidenschaft
“Inspirierend, motivierend, gelassen, verständnisvoll, offen für Neues, humorvoll, herzlich, hat immer ein offenes Ohr für alle …” – so beschreiben die Maturant:innen des ORG Vöcklabruck ihren Direktor in der heurigen Maturazeitung. Hans Gebetsberger übt seinen Beruf nicht einfach aus, er lebt ihn mit viel Engagement und Leidenschaft. Gleich nach dem Lehramtsstudium der Germanistik und Geschichte in Salzburg hat er als Lehrer am ORG Vöcklabruck zu arbeiten begonnen – und er ist geblieben: Seit 15 Jahren Jahren ist er Direktor, unterrichtete aber weiterhin mit viel Herzblut Bühnenspiel und verschiedene Fächer im von ihm ins Leben gerufenen Zweig „Kommunikation, Medientechnik und -design“.
Die Freude am Begleiten von jungen Menschen hatte er schon lange entdeckt, bevor er sich für den Lehrerberuf entschied – in der Jugendarbeit in seinem Heimatort Frankenburg am Hausruck. Dort lernte er auch „seine“ Maria kennen. „Seitdem sind wir ein Paar“, erzählt sie.
Elementarpädagogin mit Liebe zum Beruf
Maria Gebetsberger wusste schon früh, dass sie Elementarpädagogin werden wollte. Nach ihrer Ausbildung in Ried begann sie in einem Kindergarten der Pfarrcaritas zu arbeiten, bevor sie zu den Franziskanerinnen von Vöcklabruck wechselte. Seit 25 Jahren arbeitet sie nun für Kindergärten der Franziskanerinnen beziehungsweise des Vereins für Franziskanische Bildung – immer wieder auch in leitender Funktion. Im Jahr 2019 übernahm sie die Leitung des Kindergartens in Frankenburg mit 34 pädagogischen Mitarbeiter:innen, zwischendurch hatte sie diese Position zeitweise gemeinsam mit einer Kollegin inne. Eine ihrer größten Herausforderungen war die kollegiale Zusammenführung der beiden Häuser an einem Standort. „Ich kann dort viel gestalten, und das habe ich auch immer getan“, sagt sie. Besonders wichtig sind ihr ein gutes Miteinander und die Wertearbeit. Als Leiterin erkannte sie bald, dass sie diese Aufgabe nicht allein bewältigen kann. Deshalb installierte sie ein Pastoralteam: „Die Kolleginnen sind mit Herzblut dabei und tun sich sehr viel Arbeit an. Das läuft jetzt richtig gut!“
Gemeinsame Werte, unterschiedliche Perspektiven
Ein gutes Betriebsklima, Begegnungen auf Augenhöhe und die Vermittlung von Werten sind den Gebetsbergers wichtig. Dass dies nur funktioniert, wenn diese Werte auch authentisch gelebt werden, sei die Voraussetzung dafür, sind sie sich einig. Und der Erfolg gibt ihnen recht: Trotz des massiven Mangels an Elementarpädagoginnen konnten die offenen Stellen im Kindergarten Frankenburg bisher immer besetzt werden. Die Kollegenschaft am ORG Vöcklabruck besteht zum Teil aus ehemaligen Schülerinnen und Schülern, die nach dem Studium wieder an “ihre” Schule zurückkehrten. „Insgesamt ist in unserem Beruf das Wichtigste, dass man Menschen mag“, bringt es Maria Gebetsberger auf den Punkt.
Ihre Berufe bringen es mit sich, dass Hans und Maria ihre Arbeit oft mit nach Hause nehmen und sich darüber austauschen. „Für mich ist das wie ein Coaching – das ist oft sehr hilfreich“, sagt Maria. „Ich finde die Auseinandersetzung mit dem anderen Betätigungsfeld spannend. Mir wird dann oft bewusst, dass Menschen, die als Kinder Defizite erleben, diese oft ihr ganzes Leben mitnehmen“, ergänzt Hans. Den Kolleginnen und Kollegen auf Augenhöhe zu begegnen und sie in Entscheidungen einzubeziehen, sei in ihrem Sozialberuf eine Voraussetzung. „In meinem Team und auch bei den Kindern gibt es so viele verschiedene individuelle Eigenschaften und vielfältige Talente – wir können darauf nicht verzichten. Ein direktiver Führungsstil bringt uns hier nicht weit“, ist Maria überzeugt. Hans sieht das genauso: „Erfolgreich ist man nur, wenn man ein offenes Ohr für die Menschen und ihre Bedürfnisse hat.“
Engagierter Ruhestand
Die Gespräche und die Auseinandersetzung mit jungen Menschen wird Hans in der Pension vermissen. Dafür wird das Paar mehr Zeit für die beiden Söhne und die Tochter haben – und für die drei Enkelkinder, die in Wien leben. Beide engagieren sich außerdem für die Grünen. Hans ist zudem im Gemeinderat Frankenburg und organisiert als Mitglied des Ausschusses für Umwelt, Energie, Gesundheit und Kultur das Kulturprogramm im Jubiläumsjahr 2025. Unter anderem feiern die Frankenburger Würfelspiele ihr 100-jähriges Bestehen. Es gibt also genug zu tun – und wer weiß, was sich noch auftut.
Maria und Hans Gebetsberger
Foto (c) privat
„Hans hat unglaublich viele Talente. Er ist ein Visionär, mit Ideen für die Gesellschaft, die Menschen, das Umfeld. Und er ist seinen Schülerinnen und Schülern gegenüber empathisch und vermittelt ihnen das Gefühl, sie wichtig zu nehmen.“
Maria Gebetsberger
„Maria ist sehr konsequent und vorausschauend – und sie kann Entscheidungen treffen, die notwendig sind. Außerdem hat sie ein unglaublich gutes Gespür für Kinder. Da kann sie Dinge erahnen, die noch gar nicht ausgesprochen sind!“
Hans Gebetsberger
Dieser Beitrag erschien im FranziskanerinnenMagazin 1/2025