KI – … und wo bleib‘ „I“?
Künstliche Intelligenz – kurz „KI“ – ist uns allen bekannt. Doch was steckt eigentlich dahinter?
Ist die Künstliche Intelligenz dieses Wunderwerk, von dem Expert*innen so oft sprechen? Ja, teilweise bestimmt. Sie revolutioniert unsere Industrien, das Gesundheitswesen über die Finanzen bis hin zur Bildung! Sie macht also genau das, was der Mensch schon seit Jahrtausenden macht – nur viel schneller. Die KI kann schneller Entscheidungen treffen, Aktionen ausführen, in der Medizin auf Bildern schneller Hinweise auf Erkrankungen erkennen. Die KI ist also in der Lage, Großes zu schaffen. Aber wann ist groß schon zu groß?
„Die KI ist eine der größten Bedrohungen für die Menschheit und möglicherweise die dringlichste!“ Diese Aussage traf Elon Musk, ein Mann, der von der KI profitiert.
Die Schattenseiten
Stellen Sie sich vor: Wir sitzen alle gerade in einem Gerichtssaal und Sie wurden angeklagt. Ihnen wird ein Video gezeigt, auf dem Sie eine Straftat begangen haben, und obwohl das gar nicht der Realität entspricht, kann keiner mehr sagen, ob das Video echt ist oder künstlich generiert wurde. Das kann uns in Zukunft erwarten, wenn die KI außer Kontrolle gerät und in den falschen Händen landet. Diese Technologie entwickelt sich so schnell weiter! Wie, das können wir Menschen uns kaum vorstellen.
Was bedeutet das für mich als Individuum?
Im Moment bin ich mir sicher, dass es Fähigkeiten gibt, die wir Menschen besser beherrschen als die KI. Diese Fähigkeiten und Eigenschaften sind vor allem von unserer Individualität geprägt. Wir sind einzigartig, unsere Persönlichkeit wurde durch individuelle Erfahrungen im Leben geformt. Deshalb sind wir alle auf eigene Weise kreativ und empathisch.
Aber wir müssen uns bewusst machen, dass diese Individualität durch die Künstliche Intelligenz in großer Gefahr ist. Denn die KI nimmt nicht Rücksicht auf die Einzigartigkeit jedes Menschen. Diese Technologie greift auf Durchschnittswerte und standardisierte Muster zurück.
Beispiel: Soziale Medien
Wenn Sie täglich Ihre liebsten sozialen Apps öffnen, welche Meinungen und Informationen konsumieren Sie täglich? Die Informationen und Meinungen stimmen zum Großteil überein. Das liegt daran, dass die Sozialen Medien auf Algorithmen basieren. Das bedeutet, dass uns nur das angezeigt wird, was wir liken. Somit sind wir alle in sogenannten „Filterblasen“ gefangen. Wir sind nur noch mit Inhalten konfrontiert, die unseren bestehenden Ansichten entsprechen. Die Informationen und Inhalte, die wir täglich bekommen, sind stark eingeschränkt. Folglich wird es immer schwieriger für uns, uns eine eigene Meinung zu bilden. Wir laufen Gefahr, in einer standardisierten Welt zu leben, in der unsere Entscheidungen von Algorithmen gesteuert werden – nicht mehr von unseren eigenen Entscheidungen und Werten.
Aber wollen wir nicht eigentlich unser Leben selbst aufbauen? Sind es nicht die Fähigkeiten, die wir uns aneignen, die unser Leben prägen? Am Ende des Tages misst man sich doch nicht daran, wie viel Zeit man sich durch die KI erspart hat. Sondern daran, welchen Einfluss man durch eigenes Schaffen auf die Welt hat. Deshalb: Überlegen Sie sich gründlich, wie viel Platz Sie dieser Technologie in ihrem Leben schenken wollen!
Ich zeichne zum Beispiel sehr gerne und muss zugegeben, dass meine Werke keineswegs mit Werken der KI konkurrieren können. Allerdings bereue ich die Stunden voller Selbstausdruck und Kreativität auf gar keinen Fall. Denn der Weg ist doch oft von so viel mehr Bedeutung als das Ziel. Und am Ende habe ich etwas geschaffen, auf das ich stolz sein kann. Das sollte uns mehr wert sein als eine kleine Zeitersparnis oder ein perfektes Endergebnis, zu dem wir nichts beigetragen haben.
„Zukunftsperspektiven“ – Zeichnung von Iris Peleschka
Von Iris Peleschka, 15, 5 B Klasse ORG Vöcklabruck.
Iris Peleschka hat diese Rede zum Landesredewettbewerb am 16. Mai gehalten. Der Text wurde geringfügig adaptiert.
Fokusthema Zukunft- im aktuellen FranziskanerinnenMagazin.