„Schulschwestern“ – die Anfänge
Seit ihrer Gründung engagieren sich die Franziskanerinnen von Vöcklabruck in pädagogischen Einrichtungen. Bis zum Jahr 2000 bezeichnete sich die Ordensgemeinschaft daher als „Schulschwestern“.
Die ersten Schritte in der Bildungsarbeit gehen auf das Jahr 1842 zurück, als Sebastian Schwarz in Vöcklabruck eine Kinderbewahranstalt gründet. Bereits ein Jahr später folgt eine private Industrie- und Arbeitsschule für Mädchen. 1844 bittet Sebastian Schwarz, damals Benefiziat in Vöcklabruck, Sr. Franziska Lampel, Oberin der Grazer Schulschwestern, um die Entsendung von drei bis vier Schwestern zur Gründung eines Ordenshauses in Vöcklabruck.
Zwei Jahre später absolvieren Juliana Wimmer – die spätere „Sr. Franziska“ – und Anna Maria Stelzhammer – „Sr. Antonia“ – einen Schulkurs bei den Ursulinen in Salzburg und beginnen ihr Noviziat bei den Grazer Schulschwestern. Sr. Antonia wird 1848 aus der Gemeinschaft entlassen, während Sr. Franziska ihr Noviziat aufgrund der revolutionären Unruhen und familiärer Schwierigkeiten unterbrechen muss. 1849 kehrt sie nach Graz zurück, legt am 5. September 1850 ihr Gelübde ab und beginnt mit mehreren Grazer Schwester das Gemeinschaftsleben in Vöcklabruck. Dort wird Sebastian Schwarz zum Direktor und Beichtvater der Ordensgemeinschaft ernannt.
Zwischen dem Mutterhaus in Graz und der Niederlassung in Vöcklabruck kommt es wiederholt zu Konflikten, die schließlich 1861 zur Loslösung der Vöcklabrucker Schulschwestern von der Grazer Gemeinschaft führen. In den folgenden Jahren weitet sich das Engagement der Vöcklabrucker Schulschwestern stetig aus:
- 1858: Filiale in Frankenburg
- 1860: Ried im Innkreis
- 1864: Ebensee. Dort baut Sr. Franziska Wimmer als Lokaloberin mit nur zwei Schwestern eine Kleinkinderbewahranstalt und eine Mädchenarbeitsschule auf.
- 1866: Eröffnung einer Filiale in Braunau.
- 1868: Wels
- 1870: Mondsee
- 1871: Schärding. Nach sechs Jahren in Ebensee sowie einer kurzen Zeit als Vikarin und Leiterin des Mädchenpensionats in Vöcklabruck wird Sr. Franziska Wimmer dort als Leiterin der Filiale und der Kinderbewahranstalt eingesetzt.
Seit der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts entstehen immer mehr Kinderbewahranstalten und Schulen, in denen die „Schulschwestern“ präsent sind oder die sie selbst leiten. Um den Herausforderungen des demografischen Wandels Rechnung zu tragen, gründet die Ordensgemeinschaft im Jahr 2019 gemeinsam mit anderen franziskanischen Frauenorden den „Verein für Franziskanische Bildung“. Seit September 2022 ist dieser für die Trägerschaft von rund 60 Bildungseinrichtungen der drei Ordensgemeinschaften in Oberösterreich, Niederösterreich und der Steiermark verantwortlich.