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offen. engagiert - mit Christus an der Seite der Menschen

Sr. Agnes Mairhofer

„Nach insgesamt vier Jahren des Nachdenkens, der Entscheidungsfindung, habe ich JA gesagt. Eine sehr lange Zeit, aber dafür habe ich es keine einzige Sekunde bereut. Gerade in Kasachstan habe ich bei Schwierigkeiten immer wieder die Hilfe Gottes erfahren.“

Seit zehn Jahren lebt Sr. Agnes in Kasachstan, wo sie gemeinsam mit Sr. Kunigunde am Gymnasium Korneewka Deutsch unterrichtet. In dieser Gegend, wo früher viele Deutsche lebten, spielt der Deutschunterricht eine große Rolle. Für die AbsolventInnen eröffnen sich durch den Erwerb eines Deutsch-Diploms neue Perspektiven und Möglichkeiten. Zusätzlich versuchen die beiden Schwestern, im Alltag an der Seite der Menschen zu sein und in Not Geratene zu unterstützen. Im Sommer betreiben sie mit freiwilligen Helfern zwei Kinderlager für 50 bzw. 90 Kinder in den Dörfern Tonkoschurowka und Korneewka. „So kann man Glauben vermitteln: Es ist sehr schön, wenn die Kinder dann spielerisch umsetzen, was sie gehört haben!“ Einmal im Jahr kommt Sr. Agnes nach Österreich, um ihr Visum zu erneuern und mit Jugendlichen eine Sprachreise zu machen, damit sie ihr Sprachdiplom Deutsch im Herbst gut bestehen.

In Kasachstan habe sie sehr oft die Hilfe Gottes erfahren, sagt Sr. Agnes: „Das für mich prägendste Erlebnis war, als die Schule vor dem Aus stand: Es gab eine große Lohnerhöhung und unsere Gemeinschaft hat das finanziell nicht mehr geschafft. Nach den Ferien war uns im Lehrerkollegium klar, dass die Schule geschlossen werden musste. Die Direktorin hat aber gesagt: Es geht weiter. Die Lehrer haben gearbeitet, wir hatten kein Geld, nach dem ersten Quartal standen wir dann wirklich vor dem Aus. Dann hieß es plötzlich, wir werden in ein Gymnasium umgewandelt und der Staat übernimmt die Kosten. Noch ein paar Monate, ohne dass die Lehrer Geld gekriegt hätten! Sie haben trotzdem weitergearbeitet in dem Gottvertrauen, dass sie ihr Geld bekommen werden. Und das, obwohl sie teilweise im Dorf ausgelacht wurden, keine Nahrungsmittel mehr kaufen konnten … das hat mich ungemein bewegt!“

Sr. Agnes hat in Innsbruck Physik, Biologie und Chemie für das Lehramt studiert. Nach dem Studium machte sie mit ihrer Schwester eine Reise nach Assisi, danach hat sie eine Stelle am Gymnasium der Franziskanerinnen in Wels bekommen und so den Orden kennengelernt. Bis zur Entscheidung, selbst ein Gelübde abzulegen, hat es noch etwas gedauert: „Ich habe eine Mitschwester, die gleich alt ist wie ich … ich kenne sie schon seit meiner Jugend, aber wir hatten uns ein bisschen aus den Augen verloren. Dann habe ich sie wieder getroffen, als sie Heimaturlaub machte. Da dachte ich mir: Sie hat das Ihre schon gefunden, und ich weiß noch nicht, was ich mit meinem Leben machen will. Da ist mir der Gedanke gekommen: Schwester. Den habe ich dann wieder verworfen. Als meine Mutter gestorben ist, ist der Gedanke wiedergekommen. Ich habe mir gedacht, lass die Finger davon, die Schwestern sind dir in dieser schweren Zeit beigestanden, belasse es dabei. Es hat sich aber nicht abschütteln lassen… “