„Sr. Franziskas Umgang mit Sebastian Schwarz war immer auf Augenhöhe“

„Generell gibt es nicht viel Persönliches zu Sr. Franziska Wimmer“, erzählt Magdalena Egger. „Ich habe versucht, den Kontext herauszuarbeiten, um ihre Lebenssituation erfassbar zu machen: Wie war das Leben in Waizenkirchen, wo sie in eine Weberfamilie hineingeboren wurde? Wie lebten die Weber damals? Und wie gestalteten sich die ersten Jahre nach der Gründung der Ordensgemeinschaft? Das Leben war damals nicht einfach.

Für mich war es reizvoll, die Mitgründerin in den Mittelpunkt zu rücken – sie war genauso entscheidend für den Erfolg der Gründung und das Wachstum des Ordens wie Sebastian Schwarz. Das sichtbar zu machen, war mir als Frau besonders wichtig!

Ins Kloster einzutreten war damals durchaus ein emanzipierter Schritt: Frauen konnten so dem Patriarchat entkommen, das ihnen in der bürgerlichen Gesellschaft bevorstand. Auch ihr Umgang mit Sebastian Schwarz war stets auf Augenhöhe – sie suchte seinen Rat, und er den ihren.

Beeindruckt hat mich vor allem, wie sie es annahm, von der Leiterin zur Mitarbeiterin degradiert zu werden. Sie war von 1857–1864 Oberin, dann wurde sie von Sr. Elisabeth Freinbichler abgelöst. Anschließend ging sie nach Ebensee, wo sie zwar Hausoberin war, die Situation jedoch äußerst schwierig war: Das Haus, in dem sie lebte, war kalt und feucht, und die Bevölkerung stand den Schwestern nicht unbedingt wohlwollend gegenüber. Dass sie sich dennoch darauf einließ, hat mich sehr beeindruckt!“

 

 

Magdalena Egger (c)sam

Magdalena Egger, geboren 1990 in Meran, studierte Geschichte, Kunstgeschichte und Archivwissenschaft an der Universität Wien. Derzeit arbeitet sie in Linz als Diözesanarchivarin.

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