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Ist radikaler Aktivismus in Museen im Namen des Klimaschutzes gerechtfertigt?

Ida Auzinger, WRG/ORG Wels

PRO

Radikaler Aktivismus muss sein, solange der Klimaschutz nicht radikaler wird

von Ida Auzinger
WRG/ORG Wels, 7. Klasse

Ich verstehe, dass bei vielen Menschen Widerstand aufkommt, wenn sie hören, Klimaschützer*innen haben Lebensmittel auf Kunstobjekte geworfen. Was soll das bringen? Museen sind der falsche Ort, Zerstörung ist keine Lösung und ähnliche Gedanken waren auch meine ersten. Allerdings hat sich meine Meinung grundlegend geändert, nachdem ich mich besser über das Geschehen und die Hintergründe informiert hatte. Denn der Klimawandel betrifft auch die Kunst. Wie so oft spielt dabei Geld eine Rolle. Menschen, die (klassische) Kunst besitzen oder sich dafür interessieren, haben oft viel Geld. Geld bedeutet in dieser Welt: Macht. Menschen mit viel Macht können entweder weiterhin Ölkonzerne und Flüge fördern oder endlich mit gezielten Maßnahmen gegen den Klimaschutz vorgehen.

Als vor einigen Jahren Greta Thunberg und FridaysForFuture ins Rampenlicht rückten, gab es auch Gegenwind. Die Bewegung hat viele Menschen, vor allem Jugendliche, zum Umdenken gebracht. Auch wenn es die Protestaktion immer noch gibt, ist sie größtenteils verstummt. Die Welt verändert hat sie nicht. Die Zeit läuft, denn der Klimawandel wartet nicht darauf, dass jemand eine komfortable, klimafreundliche Lebensweise findet. Wenn jemand einen Lösungsvorschlag dafür oder einen genialen Einfall für weniger radikalen, nützlicheren Klima-Aktivismus hat, als Kartoffelpüree an Gemälde zu werfen, um Aufmerksasmkeit zu erregen, dann bitte zögert nicht. Bis dahin ist es wichtig, den Frust nicht auf jene zu lenken, die ihr Bestes für unser Gemeinwohl geben. Wichtig ist, sich zuerst zu informieren, bevor man Hass über ein Thema verbreitet. Wichtig, unser Klima jetzt sofort und an allen Ecken zu schützen. Denn ich bezweifle, dass es in zwanzig Jahren die Klimaschützer*innen sein werden, die sagen müssen: Entschuldigung, wir haben uns geirrt.

Jakob Schwarz - WRG/ORG Wels

CONTRA

Klimaschutz ja, Vandalismus nein!

von Jakob Schwarz
WRG/ORG Wels, 7. Klasse

Extreme Wetterphänomene, gefährlich hohe Wasserstände und ein Rückgang der verbliebenen Gletscher: Vor diese Herausforderungen stellt uns der menschengemachte Klimawandel. Eine Lösung dafür zu finden ist unausweichlich, jedoch nicht mit Vandalismus, der sich gegen Kunst richtet, sondern mit gesundem Menschenverstand und kühler Logik. Während waghalsige Protestaktionen wie das Ausharren auf dem Schlot einer Chemiefirma Menschen zum Umdenken anregen können und niemandem schaden, sorgt das Beschmieren von Gemälden lediglich für Kopfschütteln.

 

Die Fronten verhärten sich, die Mehrheit wird sich von den grundsätzlich löblichen Absichten der AktivistInnen abwenden. Das spricht gegen jegliche Gewaltanwendung oder Zerstörung. Da den besorgten jungen Erwachsenen von Seiten der Politik wenig Aufmerksamkeit geschenkt wird, greifen sie zu drastischeren Mitteln, um sich Gehör zu verschaffen. Das mag anfangs passabel funktionieren, jedoch verliert diese Taktik schnell an Biss und könnte zu immer sinnloseren Protestaktionen animieren. Besser wäre es, vermehrt Prominente mit Reichweite und Einfluss an Bord zu holen. Der vierfache Formel-1-Weltmeister Sebastian Vettel geht hier mit gutem Beispiel voran. Er pocht seit Jahren sowohl in der Formel 1 als auch in seinem Privatleben auf Maßnahmen, welche unsere Emissionen nachhaltig reduzieren könnten. Dazu gehören E-Mobilität, CO2- neutrale Spritalternativen oder ein vermehrter Einsatz von Insekten beim Obst- und Gemüseanbau. Konstanter Druck durch Konsument*innen auf die Öl-Lobby ist für mich der einzige Weg, um rechtzeitig zielführende Maßnahmen großer Konzerne zu bewirken.

 

Deshalb: Fangen wir bei uns selbst im Kleinen an, setzen wir ein Zeichen: Protestieren wir durch Boykotte bedenklicher Firmen und passen wir unseren möglicherweise verschwenderischen Lebensstil an, nutzen wir vermehrt Öffis und unser Teil zur Problemlösung ist getan!

Ist radikaler Aktivismus in Museen im Namen des Klimaschutzes gerechtfertigt? (c)www.letztegeneration.at

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