Option Ordensleben
In meiner Jugend lernte ich Ordensfrauen kennen, durch die mir klar wurde: Ordensleben ist auch eine Lebensform, in der man glücklich werden kann.
Ich glaube schon, dass man dafür geschaffen sein muss. Das heißt, dass nicht für jede Person ein Leben in einer Ordensgemeinschaft automatisch erfüllend ist. Für eine wesentliche Voraussetzung halte ich, dass einem Gott wichtig ist; so wichtig, dass man seine ganze Existenz auf ihn ausrichten möchte. Auch in Gott kann man sich verlieben und sich zu ihm hingezogen fühlen. Die Verliebtheit kann in ein tragendes Verbunden-Sein münden. So habe ich es zumindest erlebt.
Der Weg zum Ordensleben hat viel mit Hören zu tun; in sich selbst hineinhören und hineinspüren, welche Sehnsucht ganz tief in mir drinnen ist. Darum wird wohl sowieso niemand herumkommen, der seinen oder die ihren persönlichen Weg durchs Leben finden möchte.
Manchmal entsteht der Eindruck, dass sich Ordensleute vorwiegend dem Gebet widmen. Das persönliche und gemeinschaftliche Gebet ist ein wichtiger Grundpfeiler und zum Teil im Tagesablauf fix eingeplant. Andere Grundpfeiler sind das Leben in Gemeinschaft sowie die Arbeit als Apostolat. Das heißt für mich, dass ich meiner Arbeit nachgehe und mich für andere einsetze im Bewusstsein, letztendlich Gottes Liebe und Zuneigung dadurch sichtbar zu machen.
Ob es für Ordensleute auch Freizeit geben soll und wenn ja, wie viel, wird unterschiedlich beantwortet. Ich für meinen Teil sehe darin einen großen Wert, freie Zeit zu genießen, Freundschaften zu pflegen und Hobbys nachzugehen.
Für mich steckt in der Option Ordensleben ein erfülltes Leben, ein Leben für Gott und für andere Menschen.
Sr. Julia Gold
im Auftrag des Teams für Berufungspastoral