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Was meinem Leben Sinn und Richtung gibt – #4: Claudia Federspieler

Claudia Federspieler ist ein kreativer Mensch. Sie musiziert, komponiert und schreibt. Welche Gedanken sie sich darüber und manch anderes macht, lesen Sie hier.

Was beschäftigt dich gerade?

Die Leute laufen mit Masken durch Straßen und Geschäfte. Das gibt es doch nur in China, ganz weit weg, oder? Plötzlich ist es ganz nahe und wirklich. Es beschäftigt mich, was aus unserer Welt werden wird, wohin sie sich entwickelt, wie lange es sich der Mensch noch leisten kann, den Klimawandel als nicht bedrohlich einzustufen. Ist weit weg, oder? In diesem Sinne sehe ich das Positive in einer Krise wie Corona, die uns hoffentlich alte und global verankerte Muster nachhaltig verändern lässt.

Du bist Musikerin, Komponistin und Autorin. Was war zuerst da?

Noch vor Schulbeginn faszinierte mich die Schreibmaschine meiner Eltern, und ich tippte eifrig mit zwei Fingern, schrieb Briefe und Geschichten einfach ins Blaue hinein. Diesen Luxus hat man nur als Kind, bevor die eigene Kritikfähigkeit und die der Umgebung einsetzt – eine kurze, aber herrliche Zeit. Da mir die Notenschrift damals noch nicht geläufig war, ich aber eigene Lieder aufschreiben wollte, erfand ich meine persönliche Notenschrift:

Ich setzte Zahlen über jede Textsilbe. Die Zahl 1 bedeutete den Grundton, 2 die Sekund darüber und so weiter. Der Rhythmus ergab sich aus dem Text.

Die Geige, mein späteres Hauptinstrument, entdeckte ich erst mit neun Jahren. Was spielerisch begann, mündete im Geigenstudium und im Wunsch, den Sprung in ein großes Orchester zu schaffen.

Was bedeutet es für dich, für andere zu musizieren?

Das Vorspielen vor Publikum erlebe ich unterschiedlich. Manchmal fließt es, da passt alles, man fühlt sich leicht und sicher, der Funke springt auf das Publikum über. Ein schönes Gefühl. Ist man aber aus irgendwelchen Gründen blockiert, kann das Auftreten auch belastend sein.

Sehr gerne mache ich Tonaufnahmen von eigenen Kompositionen. Da kann ich mich austoben und freue mich dann, das gelungene Endprodukt unter Menschen zu bringen.

Was ist dir im Leben wichtig?

Da gibt es vieles. Das Kreativsein empfinde ich als großes Geschenk, als intensives Bedürfnis. Auch in meiner Familie kann ich das ausleben, lauter musikalische Kinder, die auch mitmachen, wenn ich sie kompositorisch einbaue. Einmal haben wir alle acht – die gesamte Patchworkfamilie – an der CD-Aufnahme für eines meiner Kinderbücher im Tonstudio mitgemacht. Wenn das keine Freude ist!

Als erste Geigerin im Bruckner Orchester Linz habe ich eine anspruchsvolle und abwechslungsreiche Arbeit, die mir gleichzeitig finanzielle Sicherheit gibt. Mich interessiert sowohl das Musikalische als auch das Psychologische in einem solch großen Orchesterapparat. Da gibt es alles im Großen wie im Kleinen, vom Alltäglichen bis hin zu Sternstunden.

Gesundheit weiß ich in hohem Maße zu schätzen. Ich bedanke mich oft dafür und arbeite auch spirituell daran.

Über selbstbestimmte Zeit zu verfügen ist ein unschätzbares Gut. Das wird zwar erst in der Pension so richtig zum Tragen kommen, aber gerade jetzt erlebe ich die Corona-Zeit als eine Art unerwartete „Generalprobe“ davon, weil das Orchester in Kurzarbeit ist und ich mehr Zeit habe. Im Gegenzug bin ich allerdings als Hauslehrerin meines 9jährigen Sohnes gefragt und gefordert.

Dass ich mit 40 Jahren meinen jetzigen Mann gefunden habe, (den ich nach 13 Jahren sofort wieder heiraten würde), das nenne ich Glück.

Was bedeutet für dich glauben?

Als kleines Kind erfand ich so etwas wie ein Mantra, ein kurzes Lied mit dem einfachen Text: „Die Gute, Gute, Gute, Guuuteee, das macht die Gute, Guuuteee….“ (ich könnte jetzt die entsprechenden Zahlen darüberschreiben, damit die Melodie ersichtlich wird…)

Wer auch immer hinter diesem oder dieser „Guten“ steckt, es erzeugt jedenfalls positive Schwingung. Grundsätzlich hatte ich schon damals eine Art Urvertrauen, dass es der liebe Gott gut mit mir meint. Das ist mir bis heute erhalten geblieben und darüber bin ich sehr froh.

(wie)

 

„Dass ich mit 40 Jahren meinen jetzigen Mann gefunden habe, (den ich nach 13 Jahren sofort wieder heiraten würde), das nenne ich Glück“

Claudia Federspieler

In unserer Serie „Was meinem Leben Sinn und Richtung gibt“ kommen Frauen zu Wort, die sich Gedanken über den größeren Kontext ihres Lebens machen.

Was gibt DEINEM Leben Sinn und Richtung? Was beschäftigt Dich? Schreib uns doch gerne eine Mail oder einen Kommentar dazu!

Was meinem Leben Sinn und Richtung gibt – #4: Claudia Federspieler

1 Kommentar

Wir freuen uns über weitere Kommentare.

Ingrid Antoine Ferrelantworten
31. Juli 2020 at 20:33

Ich habe es genossen, Ihren Artikel zu lesen. Ingrid Antoine Ferrel

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