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Auf Zukunft leben heißt, das Heute gestalten

Schwerpunkt Schöpfungsverantwortung

Vom 1. September bis 4. Oktober 2020, dem Fest des heiligen Franziskus, machen die christlichen Kirchen in Österreich auf die Dringlichkeit der Bewahrung der Schöpfung aufmerksam. Uns Franziskanerinnen von Vöcklabruck ist die Verantwortung des Menschen für die Schöpfung Gottes ein großes Anliegen.

Unser Augenmerk gilt heuer in erster Linie der Corona-Krise und ihren Konsequenzen. Wir haben uns daran gewöhnt, dass die westlichen Nationen zu den sichersten gehören: politisch stabil, mit hohem Lebensstandard, sozialer Absicherung, funktionierendem Gesundheitssystem… Und dann dieses Virus, das unser Sicherheitsgefühl ins Schleudern bringt. Im Gefühl der Ohnmacht werden Schuldige gesucht, Besserwisser wissen es wieder besser… Doch es gibt auch Positives, denn Manche fragen sich: Verzehrt unser Lebensstil zu viele Rohstoffe?

Haben wir uns vielleicht doch zu viele Freiheiten herausgenommen, die anderen schaden?

Nutzen statt besitzen, nachhaltig reisen, den richtigen Fisch essen, weniger Fleisch essen … wir alle haben diese Schlagworte schon gehört, die und der eine oder andere versuchen, etwas davon ins eigene Leben zu integrieren, zurückzufinden zu einem verantwortungsvollen Handeln vor dem Hintergrund globaler Zusammenhänge.

Was müssen wir tun, wenn wir den nächsten Generationen, den Armen, eine Zukunft geben wollen? Uns Franziskanerinnen von Vöcklabruck ist die Verantwortung des Menschen für die Schöpfung Gottes ein großes Anliegen. Was sind die Voraussetzungen für eine verantwortungsvolle Lebensführung?

Eine authentisch gelebte ganzheitliche Ökologie anstreben.

Gemeint sind die Umwelt-, Wirtschafts,- Sozial-und Humanökologie, denn alle Lebensbereiche sind miteinander verbunden.

Der Ausgangspunkt besteht darin, die gesamte Schöpfung als „gemeinsames Haus“ zu erfassen und zu erleben. Es geht um einen Lebensraum, dessen Zustand alle betrifft.

Papst Franziskus adressiert „Laudato si“ an alle Menschen, um ihnen einen offenen Dialog über eine Frage zu bieten, die alle Menschen angeht. Er sieht den Dialog außerdem als einen Beitrag zum Frieden.

Das Augenmerk auf eine Kultur der Genügsamkeit lenken.

Die Entwicklung eines neuen Lebensstils auf der Grundlage von Genügsamkeit und Demut ist notwendig.

Univ. Prof. Dr. Helga Kromp-Kolb – habilitierte Meteorologin – spricht mit Blick auf die Enzyklika von der Notwendigkeit der Reduktion: Heute gilt es, die Qualität des Weniger zu entdecken und zu leben. Die Welt ist krank, aber die Natur ist unglaublich heilungsfähig, und der Mensch selber hat auch große Heilungskräfte.

Wir müssen neu über Werte reden. Was ist uns wichtig? Worauf kommt es an?

Was brauche ich wirklich? Sie fordert den Blick auf alle Auswirkungen des üppigen Lebensstils zu lenken. Was bedeutet der Klimawandel auf der anderen Seite des Globus?

Wir sägen an dem Ast, auf dem wir sitzen. Die Wirtschaft kann schwer umsteigen, weil sie sich als Treiber des Problems noch nicht erkannt hat. Eine Veränderung des Verhaltens in einem falschen System ist schwer.

Verantwortungsvolles Handeln auf dem Hintergrund der globalen Zusammenhänge.

Denn auf Zukunft leben, der Erde, den nächsten Generationen eine Zukunft geben, heißt, das Heute verantwortungsvoll zu gestalten.

 

Sr. Wilburgis Demal

Für den Arbeitskreis „Schöpfungsverantwortung“ der Franziskanerinnen von Vöcklabruck

Sr. Wilburgis Demal

Leiterin des Arbeitskreises „Schöpfungsverantwortung“

„Wir sägen an dem Ast, auf dem wir sitzen.“

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