Franziskanerinnen intern: Verwandlung statt Veränderung

Zusammenkommen, einander besser kennenlernen und sich zum großen Thema „Veränderungen“ austauschen – dazu bot der „Leitungstag“ am 24. Oktober Gelegenheit. Nach einer längeren COVID-bedingten Pause hatte Generaloberin Sr. Angelika Garstenauer rund 50 Führungskräfte aus dem Orden und den Einrichtungen der Franziskanerinnen von Vöcklabruck ins Mutterhaus eingeladen. Den Impulsvortrag hielt der Autor und Führungskräftetrainer Pater Anselm Grün.

„Change“ – Veränderung – ist in der Berufs- und Wirtschaftswelt ein großes Thema. „Ein aggressives Wort“, meint Pater Anselm Grün. Er bevorzuge den Begriff „Verwandlung“, denn „Veränderung“ impliziere, dass man anders werden müsse. Das Ziel müsse jedoch sein, immer mehr man selbst zu werden und dabei zu würdigen, was bisher war. „Man kann sich nicht an sich selbst vorbei zu Gott hinschwindeln“, betonte er.

Wirkungsvoll, um mit sich selbst in Kontakt zu kommen, seien Bilder, denen er eine starke verwandelnde Kraft zuschreibt. Diese Bilder können aus der Umgebung oder von innen – zum Beispiel aus Kindheitserinnerungen – kommen. Sie verbinden einen mit sich selbst, mit der inneren Kraft. Wenn der Pädagoge, die Pädagogin etwa täglich mit dem Bild des „Dompteurs“ in die Schule gehe, sei das eine ganz andere Ausgangssituation, als wenn sie ein positives Bild von den Schüler*innen verinnerlicht haben. Das Bild vom eigenen Wirken beeinflusse die Arbeitswelt wesentlich. Wenn Menschen gegen ihr eigenes Bild leben, sich von ihrer inneren Kraft trennen, könne das bis zum Burnout führen, so der Benediktiner-Pater.

Ebenfalls wichtige „Umformer“ sind nach Pater Anselm gelebte Werte und eine ehrliche, faire, kreative und positive Sprache. „Werte machen Firmen wertvoll – Firmen, in denen Werte gelebt werden, sind auf Dauer erfolgreicher als jene, die nur auf Zahlen achten.“

Eine große Kraft habe auch die Hoffnung, die nicht mit Erwartung verwechselt werden dürfe, und die Liebe zu den Menschen.

„In jeder und jedem von Ihnen sind heilende kreative Bilder – kommen Sie damit in Berührung, dann werden Sie zum Segen für andere!“ – mit diesen Worten ermutigte Pater Anselm das Publikum zur Verwandlung.

Das Mittagessen und die anschließende Kaffeepause boten genug Raum und Zeit, einander besser kennenzulernen. Der Nachmittag war dem Austausch zum Thema Veränderung und Verwandlung im eigenen Umfeld gewidmet.

Fazit: Ein gelungener gemeinsamer Tag, viele neue Sichtweisen und damit die besten Voraussetzungen, die Herausforderung der Verwandlung anzunehmen.