Generationen: Gemeinsam, nicht gegeneinander!
Wenn Generationen miteinander gut ins Gespräch kommen, einander wertschätzend begegnen, können sie viel voneinander lernen. Wie kann das gelingen?
Es braucht vor allem Achtsamkeit für sich selbst und für die anderen. Kenne ich meine eigenen Bedürfnisse, Gedanken, Gefühle und höre ich durch eine bewusste Selbstreflexion immer wieder in mich hinein? Dadurch spüre ich, was ich für ein positives, gutes Miteinander brauche und was ich an mir selbst ändern muss. Für mich ist dies das Fundament dafür, dass Menschen respektvoll, mit Empathie und Einfühlungsvermögen authentisch miteinander leben können, egal, welcher Generation sie angehören.
Jede Generation hat ihre Erfahrungen gemacht: Es gab schöne, freudige, stärkende, aber auch die eher schweren und sehr herausfordernden Zeiten. Wenn wir aufeinander hören und dies tun, ohne zu werten, wird uns ein Dialog gelingen.
Was hat Menschen, die mit schwierigen Situationen fertig werden mussten, Halt und Hoffnung gegeben? Und welche Generation stand ihnen hilfreich zur Seite? Mich hat der Austausch mit diesen Menschen immer sehr beeindruckt. Sie haben gelernt, anderen Generationen zuzuhören und das in ihr Leben mitzunehmen, was ihnen wertvoll und wichtig war. Sie sind innerlich gewachsen, weise und klug, lebensfroh und herzlich geworden.
Ein Zusammenleben verschiedener Generationen kann auch sehr fordernd sein. Wenn nur kritisiert, korrigiert, genörgelt wird. Wenn sich Ältere und Jüngere nur übereinander beschweren, kein Verständnis füreinander haben, die andere Meinung nicht akzeptieren. Das kann unerträglich werden.
Loslassen, ziehen lassen, frei werden
… und sich (ich persönlich sage GOTT) überlassen – das sind für jede Generation wichtige und hilfreiche Haltungen. Es sind franziskanische Haltungen: Franziskus konnte die Menschen so annehmen, wie sie sind. Am Ende seines Lebens schreibt er im Testament: „Der Herr hat mir Brüder gegeben… “.
Alle Menschen sind ein Geschenk! Gehen wir sorgsam, ehrsam, achtsam und behutsam mit ihnen um, dann wird es uns gelingen, einander beizustehen, zu stützen, zu helfen, und so immer wieder voneinander zu lernen.
Auch in der Kirche und im Orden wünsche ich mir dieses Miteinander der Generationen: Junge Schwestern sollen ältere Schwestern erleben, die glücklich und zufrieden ihre Berufung leben, die bereit sind loszulassen, wenn Zeit ist, Abschied nehmen, auch wenn es nicht einfach ist. Ich wünsche den Jüngeren, dass die Älteren sie unterstützen, ihrer Berufung mit Freude, in Frieden, in Freiheit und mit Begeisterung zu bleiben.
Glaube und Vertrauen sind die Kraftquellen, die uns Mut schenken, gemeinsam – in versöhnter Verschiedenheit – unsere Berufung als Ordenschristinnen zu leben. Nur so können wir unseren Sendungsauftrag, unser Charisma, in unseren Einrichtungen verwirklichen und leben. Wie alle dürfen jeden Tag neu voneinander lernen.
Jede Generation hat Kostbares und Wertvolles – zeigen und schenken wir es uns!
Ich wünsche Ihnen viele schöne Begegnungen mit Menschen aller Generationen.
Gesundheit und Gottes Segen!
Sr. Angelika Garstenauer
Sr. Angelika Gartenauer
(c) Fischbacher
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