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Kasachstan: Herausforderungen des Glaubens

„Aufbruch in den Osten“ hieß 1995 die Devise, unter der die Schwestern den Weg nach Kasachstan fanden. Eingeladen vom Berliner Priester Lorenz Gawol, der ab 1991 bei den Wolgadeutschen in Nordkasachstan tätig wurde, kamen sie nach Tonkoschurowka, im Norden des kasachischen Steppengebietes. Damals war das Dorf fast zu hundert Prozent deutsch, heute ist es leider ein „sterbendes Dorf“.

Zwei Schwestern leben seit 2016 in Kornejewka, in dem Dorf, in dem P. Gawol 1996 eine private Schule initiiert hatte. Diese ist heute das einzige Dorfgymnasium Kasachstans. Das Gymnasium soll jungen Menschen vom Land eine Chance auf eine gute Ausbildung geben. Auch wenn der Lebensstandard gestiegen ist, können sich doch viele die Wünsche nicht erfüllen, die durch Fernsehen und Internet geweckt werden. Alkohol ist die Droge der Verlierer.

Was wollen die Schwestern bewirken?

Ist es eine vergebliche Mühe, Menschen für den Glauben an Jesus zu gewinnen? Die Schwestern sagen klar: Nein. Es ist zwar ein mühsamer Prozess des Suchens nach Wegen, um bei Menschen die Frage nach Gott zu wecken. Gewiss ist, dass nicht das Bereden, Diskutieren oder Überreden hier etwas bringen. „Jesus lässt sich nicht durch G´scheitsein in die Herzen der Menschen pflanzen“, meint Sr. Kunigunde. „Das gelebte Zeugnis eines oft auch sehr anstrengenden Alltags ist unsere ganze Kraft, die wir uns im täglichen Gebet holen und uns so stärken für diesen Dienst: Mit CHRISTUS an der Seite der Menschen, wie es unser Ordenscharisma ausdrückt- und das in Freude, mit dem Mut zum Risiko und in der Annahme  jedes Menschen. Mit unserer Lebensform sind wir Exoten, aber vielleicht deshalb Zeugen“.

Ökumene – gelebte Wirklichkeit

In der Schule, in der die beiden Schwestern unterrichten, ist Ökumene oder Interreligiosität kein Thema, sondern gelebte Wirklichkeit. Sr. Agnes: „Wir feiern den Tag der Nächstenliebe zum Martinsfest mit einem Lichterumzug durch das Dorf, einem Spiel und nicht zuletzt mit einer Tat der Nächstenliebe, indem die Schüler gesammelte Kleidung zu armen Menschen im Dorf bringen. Auch das Nikolausfest hat seinen Platz im Schulalltag und nicht zuletzt Weihnachten, wo alljährlich in einem Theaterstück das Geheimnis – GOTT EIN MENSCH UNTER UNS – zum Ausdruck kommt. Unser Umfeld ist ja russisch-orthodox, islamisch und nur zum kleinen Teil katholisch, evangelisch oder baptistisch. Diese Buntheit wird auch in den Sommer-Kinderlagern gelebt. Es ist dies ein jährlich erwartetes und begeistert aufgenommenes Ereignis für alle – mit Katechese und Freizeitgestaltung.“

Hoffnung Jugend

So begeistern sich einzelne junge Menschen für gemeinsame Treffen und den dort stattfindenden Glaubensaustausch. „Das Wissen, ich bin nicht allein, wenn ich Jesus als Mitte annehme, gibt Kraft“, ist Sr. Kunigunde überzeugt. Das normale Alltagsleben stellt sie freilich immer wieder auf eine große und harte Probe: Trägt mein Glaube?

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Sr. Kunigunde

Sr. Kunigunde: „Jesus lässt sich nicht durch G´scheitsein in die Herzen der Menschen pflanzen.“

Sr. Agnes: „Unser Umfeld ist russisch-orthodox, islamisch und nur zum kleinen Teil katholisch, evangelisch oder baptistisch.“