Vertrauen
Das Leben fordert uns heraus, bringt uns oft an die Grenzen unserer Belastbarkeit. Was macht uns in dieser Situation stark, was schenkt uns Kraft? Was schenkt uns Hoffnung und Zuversicht? Wie können wir Veränderungen aushalten, ohne mutlos und verzagt zu werden?
In solchen Situationen ist es hilfreich, einander beizustehen. Wir brauchen einander: um Belastendes auszusprechen, um gemeinsam zu schweigen oder auch Tränen fließen zu lassen. Nicht alles müssen wir allein bewältigen und damit fertig werden – manchmal ist es gut und richtig, sich professionelle Hilfe zu holen. Oder auch, sich mit guten Freundinnen, Freunden auszutauschen. Sich verstanden zu wissen, angehört und ernst genommen zu werden. Wir dürfen Fehler machen und haben unsere Schwächen. Dieser Realität mit Vertrauen ins Auge zu sehen, tut gut und schenkt wieder ein Stück mehr an Lebensfreude. Die eigene Verantwortung für Veränderungen anzunehmen ist die Aufgabe unseres Lebens.
In unserer sich so schnell verändernden Lebenswelt brauchen wir vor allem Vertrauen und die Bereitschaft, uns ständig mitzuverändern, trotz innerer Widerstände. Das hilft uns, uns auf Situationen einzulassen, die wir noch nicht kennen. Vertrauen wir darauf, dass es Menschen gibt, die es gut mit uns meinen, die wirklich da sind, wenn wir Unterstützung und Hilfe brauchen? Wenn es uns gelingt, Vertrauen zu wecken, einander zu vertrauen, werden wir begreifen, dass unser Leben dadurch reicher, schöner, erfüllter und zufriedener wird. In diesem Vertrauen können wir gewohnte Wege verlassen, mutig neue Wege beschreiten, auch wenn wir noch nicht wissen, was nach der nächsten Kurve auf uns wartet.
Wichtig ist, dass wir die gewählte Lebensform – welche auch immer das ist – mit Vertrauen und Hoffnung, Liebe und Zuversicht leben dürfen. Lernende, Suchende, Fragende und Liebende bleiben wir unser ganzes Leben lang. Dabei ist wesentlich, dass wir die eigene Würde und die Würde der anderen schätzen, beachten, achtsam sind, respektvoll und freundlich mit allen Menschen und mit der Schöpfung umgehen.
So hat es uns Franz von Assisi, unser Ordensvater ins Herz geschrieben.
Gute Beziehungen schenken Liebe, Kraft, Freude und geben Halt, besonders in schwierigen Lebenssituationen.
Ich wünsche Ihnen ein großes Vertrauen zu Gott, zu sich selbst und untereinander. Ich wünsche Ihnen Menschen, mit denen sie gerne und oft beisammen sein und aus diesen Begegnungen Kraft schöpfen können.
Ich wünsche Ihnen, dass Sie Gottes Kraft spüren in den Veränderungen und Herausforderungen des Lebens und den Mut haben, diese zu bewältigen.
Sr. Angelika Garstenauer
Generaloberin Sr. Angelika Garstenauer (c) Fischbacher
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„Allein das Vertrauen auf den Herrn ist uns Stütze und Halt.“
(Sr. Franziska Wimmer)