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Was meinem Leben Sinn und Richtung gibt – #11: Maria Ebner

Der nächsten Generation Herzensbildung weiterzugeben ist für Maria Ebner sinnstiftend. Die 24jährige Elementarpädagogin leitet seit eineinhalb Jahren die Krabbelstube der Franziskanerinnen in Mondsee. Sie ist überzeugt: „Alles fängt bei mir selbst an: Nur wenn es mir gut geht, kann es meinem Team, den Kindern und ihren Familien gut gehen.“

Was beschäftigt Sie gerade?

Diese Spaltung, die ich derzeit in der Gesellschaft wahrnehme. Schwarz oder weiß, alt oder jung, geimpft oder nicht-geimpft … wir sind alle Menschen und haben alle ein Recht auf Freiheit jeglicher Art! Ich wünsche mir, dass es hier keine Ausgrenzung gibt. Mir ist wichtig, den Menschen auf Augenhöhe zu begegnen – wir wollen ja ein Miteinander!

 

Sie haben 2016 maturiert und sind jetzt das fünfte Jahr im Berufsleben …

… nach der Matura habe ich mir noch einen Traum erfüllt: Ich war ein halbes Jahr in Uganda und habe dort in einem Waisenheim mitgearbeitet und bei einer Gastfamilie gewohnt. Es war mir wichtig, so zu leben, wie auch die Leute dort.

 

Wie war das damals?

Die Betreuung im Waisenheim ist dort ganz anders, als wir das hier kennen. Um Bildung und Beziehungsaufbau geht es dort weniger. Die Betreuerinnen wollen keine Bindung aufbauen, weil die Kinder später im Leben auf sich allein gestellt sind und allein zurechtkommen müssen. Ich habe damals nicht so viel darüber nachgedacht – ich habe schon mitgefühlt, war aber sehr im Jetzt und habe einfach versucht, für die Kinder da zu sein.

 

War es schwierig, nach einem halben Jahr wieder zu gehen?

Ein Stück von mir ist dortgeblieben (lächelt). Zu Hause habe ich einige Zeit gebraucht, um mich wieder einzuleben. Ich wollte das unbeschwerte Lebensgefühl mitnehmen, aber nach einiger Zeit ist man wieder in unserem System… die Erfahrung bleibt. Schön ist, dass ich diese teilen kann und ich andere darauf aufmerksam machen kann, dass es den Menschen in vielen Teilen der Welt nicht so gut geht wie uns. Lebensfreude, Herzlichkeit, Zufriedenheit und Dankbarkeit waren mir schon vorher wichtig, in Afrika habe ich das ganz stark erlebt. Auch in der Arbeit mit kleinen Kindern ist es mir sehr wichtig, diese Werte vorzuleben. Nur so kann ich sie ihnen vermitteln.

Sie haben schon sehr früh gewusst, was Sie beruflich tun wollen …

… eigentlich wollte ich schon Kindergärtnerin werden, als ich selbst noch ein Kindergartenkind war (lacht). Ich habe die Private Bildungsanstalt für Elementarpädagogik in Salzburg (BAfEP) besucht – schon damals habe ich mich besonders zu den ganz Kleinen hingezogen gefühlt. Der nächsten Generation weiterzugeben, wie ich mir das Leben vorstelle und wünsche, ist für mich erfüllend. Es macht mir Freude, gemeinsam mit den Kolleginnen und den Eltern das Beste für sie zu wollen.

 

Was ist Ihnen in der Arbeit wichtig?

Bei uns im Haus, wo neben der Krabbelstube auch der Kindergarten untergebracht ist, pflegen wir einen wertschätzenden Austausch, das Menschliche hat einen hohen Stellenwert. Wenn es einmal jemandem nicht so gut geht, darf das sein – das wird akzeptiert und von den anderen aufgefangen. Wir bestärken uns gegenseitig in der Arbeit und können mit ganzem Herzen für die Kinder da sein – und vor allem alle so annehmen, wie sie sind.

Neben der Liebe, Zuwendung und Offenheit, die die Kinder bei uns erfahren, sind auch gewisse Regeln, Grenzen und Strukturen notwendig – sie geben ihnen Sicherheit, sowie Orientierung. Und sie helfen, die Kinder resilient zu machen: Wenn sie lernen, herausfordernde Momente auszuhalten und positiv zu bewältigen, z.B. dass nicht immer alles so funktioniert, wie sie sich das im Moment vorstellen, macht sie das stark.

 

Sich mehrmals im Leben beruflich neu zu orientieren ist heute keine Seltenheit. Können Sie sich das für sich selbst vorstellen?

Derzeit ist das nicht spruchreif. Ich bin mit meiner Arbeit glücklich. Wenn ich mich neu orientieren würde, wäre es wahrscheinlich wieder in Richtung Sozialberuf. Und ich bin auch sehr gerne in der Welt unterwegs…

 

Work-Life-Balance – ist das ein Thema für Sie?

Ich arbeite nicht Vollzeit, obwohl aufgrund der Leitungsfunktion jetzt schon meist an die 40 Wochenstunden zusammenkommen. Begonnen habe ich mit weniger als 30 Wochenstunden – die Stelle war so ausgeschrieben. Es ist dann sukzessive mehr geworden. Für mich war es in Ordnung, so ins Berufsleben einzusteigen. Wenn es finanziell möglich ist, hat das schon auch eine Lebensqualität bzw. finde ich, dass es immer „Einteilungssache“ ist. Mir ist es auch wichtig, Zeit zu haben für meinen Sport, das Berggehen und das Volleyballspielen. Besonders aber die Natur bringt mir den nötigen Ausgleich zum Alltag – bewusst zu „leben“ und zu „genießen“.

 

Haben Sie ein Lebensmotto?

Man kann seinem Leben immer selbst die Richtung geben. Wenn ich positiv eingestellt bin, habe ich schon die Hälfte gewonnen. Nach dem Gesetz der Resonanz heißt es „Gleiches zieht Gleiches an“ – quasi, was du ausstrahlst, das ziehst du auch an!
Wichtig ist mir noch, immer authentisch zu bleiben.

Mein Lebensmotto: „Wherever you go, go with all your heart!“

 

(sam)

Maria Ebner

„Mein Lebesmotto: ‚Wherever you go, go with all your heart!'“

Maria Ebner

In unserer Serie „Was meinem Leben Sinn und Richtung gibt“ kommen Frauen zu Wort, die sich Gedanken über den größeren Kontext ihres Lebens machen.

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